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Windenergie

 

Windenergie in Schaumburg

 

Zur Windenergie gibt es in den Medien immer wieder kontroverse Berichterstattung. Dabei ist ein wirksamer Klimaschutz ohne Ausbau der Windenergie kaum möglich. Wir möchten daher zur Versachlichung der Diskussion beitragen und mit einigen Vorurteilen aufräumen.

 

Der Klimaschutz, als global vereinbartes politisches Ziel, beinhaltet bis 2050 den vollständigen Verzicht auf die Verbrennung von Kohle, Öl und Gas, um die Erderwärmung auf etwa 1,5 Grad zu begrenzen. Die Notwendigkeit wird von tausenden unabhängigen Studien weltweit bestätigt, so auch vom Weltklimarat IPCC, dem unter anderem die Weltorganisation für Meteorologie (WMO), sowie die Regierungen von 195 Staaten angehören. In Deutschland ist der Ausstieg aus der Kohleverstromung bis 2038 beschlossen, 15 weitere Länder haben den Kohleausstieg schon für einen früheren Zeitpunkt fixiert. Großbritannien macht als erstes westliches Industrieland mit der Stromerzeugung aus Kohle Schluss. 2023 waren weltweit 80% der zugebauten Energieerzeugungskapazitäten erneuerbar. Die restlichen 20% verteilen sich auf Atom, Kohle, Gas usw. www.weltenergierat.de/energie-fuer-deutschland-2023/energie-in-der-welt-globaler-ausbau-erneuerbarer-energien/?cn-reloaded=1

 

Als Ersatz für die fossilen Energieträger dienen insbesondere Solar- und Windenergie, da Biogas oft in Konkurrenz zu Nahrungserzeugung steht und die Flächen begrenzt sind. Um das Wind-an-Land-Gesetz der Bundesregierung in Niedersachsen umzusetzen, müssen landesweit bis 2026 mindestens 2,2 Prozent der Fläche für die Windenergie ausgewiesen werden. www.umwelt.niedersachsen.de/startseite/aktuelles/pressemitteilungen/pi-027-karten-windflaechen-220552.html

 

Ein gleichmäßiger Ausbau der Solar- und Windenergie ist wichtig, denn die Stromversorgung ist nur durch eine Kombination beider sicherzustellen: Im Sommer sind die Tage lang und die Sonneneinstrahlung stark, der Wind weht oft aber nur schwach. Hier ist die Solarenergie zur Versorgung wichtig. Diese kann uns im Winter mit kurzen und dunklen, aber häufig windigen Tagen jedoch nicht versorgen. Dafür benötigen wir die Windenergie. Um unsere Klimaziele zu erreichen benötigen wir jedoch die fünffache Menge.

In Kombination decken beide zusammen dann gut 80% unseres Bedarfs. Für die übrigen Zeiten und zur Überbrückung der immer wieder bemühten Dunkelflaute kommen z.B. die Umwandlung von Strom in Wasserstoff (Power-to-Gas), Akkus von Elektroautos, Sektorenkopplung und intelligente Stromnetze (Smart Grids) In Betracht.

Insgesamt sind alle Technologien vorhanden, um eine grundlastfähige Stromversorgung sicherzustellen.

 

Dabei ist die Stromerzeugung durch Wind und Sonne durch den technischen Fortschritt mit ca. 5ct/kWh inzwischen günstiger als durch Kohle- oder Atomkraft und die günstigste Form der Stromerzeugung überhaupt. www.ise.fraunhofer.de/de/veroeffentlichungen/studien/studie-stromgestehungskosten-erneuerbare-energien.html

Aufgrund dieser günstigen Erzeugung boomt die Windenergie weltweit, stärker als in Deutschland. Die größten Zuwächse gibt es in China und den USA, s. Grafik.

 

Weltweit installierte Windkraftleistung

 

Die Windkraft ist somit ein Exportschlager und Wachstumsmotor der Zukunft und mitnichten ein deutscher Sonderweg, sondern eine dauerhafte globale Entwicklung, ein sogenannter Megatrend. Auch die Solarindustrie, die wir vor einigen Jahren durch ungenügende politische Unterstützung nach China verloren haben, sichert dort heute hunderttausende Arbeitsplätze.

www.wwf.de/fileadmin/fm-wwf/Publikationen-PDF/Klima/WWF-Bericht-Megatrends-der-globalen-Energiewende.pdf

 

Die Kosten der Haushalte für fossile Energien kommen lediglich einigen wenigen Strom- oder Ölkonzernen und Gasförderländern (wie Russland, Katar, Vereinigte Arabische Emirate) zugute und sind somit für die Regionen verloren. Jährlich fließen bisher über 500 Millionen Euro für Energiekosten aus Schaumburg ab. Bei der Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger an der Energiewende kommt der Erlös einer breiten mittelständischen Basis zugute. Ideal sind regionale Bürgerenergiegenossenschaften, bei denen die Bürger ihren Strom selbst vor Ort erzeugen und der Erlös die Kaufkraft vor Ort stärkt. https://energieagentur-shg.de/wp-content/uploads/2018/02/Masterplan-Konzept.pdf

 

Eine dezentrale Erzeugung über alle Landkreise hinweg trägt zusätzlich zur Stabilität bei und verringert den Bedarf an teuren großen Stromtrassen. Für jedes neu gebaute Windrad können durchschnittlich 30.000,- € jährlich an die jeweilige Kommune und rund 15.000,- € an die Anwohner im Umkreis ausgeschüttet werden. Damit wird Windenergie zu einem zentralen Wohlstandsfaktor im ansonsten häufig strukturschwachen ländlichen Raum. www.umwelt.niedersachsen.de/startseite/aktuelles/pressemitteilungen/pi39-windgesetz-231390.html
 

Kritik gibt es häufig an der Höhe der Windkraftanlagen (WEAs). Da der Wind in größerer Höhe aber konstanter und stärker weht, lässt sich hierdurch der Strom deutlich günstiger und zuverlässiger erzeugen. Dabei ist der Flächenverbrauch bei Windenergie (18.000.000 kWh/Hektar) um ein Vielfaches geringer, als bei der Stromerzeugung mit Freiflächen-PV (700.000 kWh/Hektar) oder gar Biogas aus Mais (23.000 kWh/Hektar). https://www.praxis-agrar.de/service/infografiken/wie-viel-strom-kann-mit-erneuerbaren-energien-auf-einem-hektar-erzeugt-werden

 

Die Reichweite des Schattenwurfes eines Windrades ist von der Breite des Rotorblattes und der Entfernung zur Projektionsfläche abhängig. Von der Ferne aus gesehen wird nur ein kleiner Bereich der Sonne verdeckt und die aus dieser Verdeckung resultierende Helligkeitsschwankung ist dann nicht mehr wahrnehmbar. Bei großen Windenergieanlagen muss der Schattenwurf teilweise in mehr als 1000 m Entfernung berücksichtigt werden. https://de.wikipedia.org/wiki/Schattenwurf_von_Windenergieanlagen

 

Ein weiteres Thema beim Windkraftausbau sind Geräuschentwicklung und Infraschall. Infraschall (Schall unter 20 Hertz) wird vom Menschen nicht gehört, aber über den Körper als Vibration wahrgenommen. Er kann aus künstlichen (z.B. Verkehr, WEAs) oder natürlichen Quellen (Meeresbrandung, starker Wind) stammen. Bei WEAs bestimmen gesetzliche Auflagen wie z.B. die TA Lärm als Teil des Bundesimmissionsschutzgesetzes (BImSchG) Planung und Betrieb. Diese Auflagen sind aber z.B. nicht anzuwenden bei Straßen- und Schienenverkehrslärm, Fluglärm, Sportlärm und Baustellen. Für einen Großteil der Deutschen, die in Städten wohnen, greift diese TA Lärm also im Alltag im Gegensatz zu WEAs nicht. www.bayceer.uni-bayreuth.de/infraschall/de/forschung/gru/html.php?id_obj=157452

 

Der Strombedarf wird sich durch die Verkehrs- und Wärmewende in den nächsten Jahren weiter erhöhen. Bei einer kompletten Umstellung auf Elektromobilität steigt der Strombedarf um rund 25%. Bei Wasserstofffahrzeugen würden wir aufgrund der energieintensiven Erzeugung und Umwandlungsverluste sogar die dreifache zusätzliche Menge benötigen - ein Grund, warum die meisten Fachleute für den Individualverkehr auch keinen Wasserstoffbetrieb empfehlen. Er wäre alleine aufgrund des Stromverbrauchs zumindest dreimal so teuer. Weiterer Strombedarf entsteht durch Umstellung der Öl- und Gasheizungen auf Wärmepumpen, denn auch das Heizen mit Wärme aus dem Boden oder der Umgebungsluft benötigt Strom. Insgesamt ist die Umstellung aber technisch möglich und wird sich durch die staatlich unterstützten Investitionen zu einem Konjunkturprogramm auch für regionale Handwerker entwickeln.

 

Die Unsicherheit über die noch recht neue Technik der Windenergie wird oftmals von Anti-Windkraft-Organisationen, Lobbyvereinen der Kohle- und Atomindustrie geschickt und häufig unbemerkt genutzt, um Ängste zu schüren und so erfolgreich gegen die Energiewende Stimmung zu machen. https://www.greenpeace.de/publikationen/gegner_der_windkraft.pdf  An vielen Orten mobilisieren kleinere Gruppen lautstark mit unterschiedlichen Begründungen, gegen die Windkraft:

 

Man sei ja für den Klimaschutz, nur eben nicht an dieser Stelle!“   und   „Windkraft wirke sich negativ auf bedrohte Vogelarten aus!“. 

Eine Studie des BUND zeigt, dass Millionen Vögel an Glasscheiben, im Verkehr oder durch Hauskatzen getötet werden, aber nur wenige durch Windenergieanlagen.

www.bund-nrw.de/meldungen/detail/news/vogelschlag-an-glas-ueber-18-millionen-oder-100-millionen-was-stimmt/

Und eine neue Studie zum Artenschutz aus Dänemark zeigt, dass Vögel den Rotorblättern von Windenergieanlagen zu mehr als 99% ausweichen.

www.lee-nrw.de/blog/windenergie-und-artenschutz-voegel-koennen-rotorblaettern-zu-99-9-proz/

 

Es gilt vorurteilsfrei und mit dem entsprechenden Fachwissen zur Aufklärung beizutragen. Es muss die Verhältnismäßigkeit zwischen der Zielsetzung des Ausbaus der Erneuerbaren Energien und der tatsächlichen Gefährdung der durch die Vorhaben Betroffenen gewahrt werden. Hier entscheiden die Genehmigungsbehörden nach Recht und umfangreichen Gesetzen und Verordnungen, ob und wie viele Windenergieanlagen an einem Ort gebaut werden dürfen, z.B. https://www.gesetze-im-internet.de/uvpg/__5.html .

Schon vor dem Bau eines Windrades verlangt der Gesetzgeber den kompletten Rückbau der Windenergieanlage nach Beendigung der Betriebsgenehmigung und dafür ist vom Betreiber eine Verpflichtungserklärung abzugeben. www.umweltbundesamt.de/themen/abfall-ressourcen/produktverantwortung-in-der-abfallwirtschaft/windenergieanlagen-rueckbau-recycling-repowering

 

Wenn wir unsere Lebensgrundlage erhalten wollen, gibt es keine Alternative zur Energiewende.

 

Infoflyer Windenergie: Fakten statt Mythen

 

 

"Wenn der Wind des Wandels weht, bauen die einen Schutzmauern, die anderen bauen Windmühlen." (Chinesisches Sprichwort)

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